Es ist in Ordnung, manchmal nicht gut drauf zu sein! Der Versuch, negative Gefühle zu leugnen, kann zu schlimmen Konsequenzen führen, warnen Psychologen weltweit. Jeder Versuch, dem Negativen zu entkommen und zu vermeiden, kann extrem fehlschlagen. Leiden zu vermeiden ist ebenfalls eine Form des Leidens - schrieb der amerikanische Schriftsteller Mark Manson in seinem Buch The Subtle Art of not giving a Fuck. Für die britische Therapeutin und Psychologin Sally Baker "besteht das Problem der toxischen Positivität darin, dass alle emotionalen Aspekte, die wir angesichts einer Situation empfinden und uns vor eine Herausforderung stellen, geleugnet werden."
Es mag widersprüchlich erscheinen, aber Positivität kann toxisch sein. Nicht jeder kann in allem außergewöhnlich sein und das ist gut so. Wenn man seine Grenzen akzeptiert, findet man die Stärke, die man braucht.
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Positive Psychologie vs. toxische Positivität
Um die toxische Positivität zu verstehen, müssen wir sie zuerst von der positiven Psychologie unterscheiden. Das Konzept sieht ähnlich aus, aber ist am Ende ganz anders. Die sogenannte “Positive Psychologie” wurde von dem Psychologen Martin Seligman populär gemacht, der viel mit Depressionen arbeitete und aus wissenschaftlicher Sicht zu studieren begann, was einen Menschen glücklich macht. In seinem berühmten Buch The Optimistic Child erklärt Seligman, dass der Pessimist nicht geboren, sondern geschaffen wird.
Jedoch weist der Psychologe daraufhin, dass wir diesen Pessimismus bekämpfen können, indem wir mehr positive Gedanken zulassen. Das heißt aber nicht, dass man sich darauf konzentrieren muss, glücklich zu sein, wenn man traurig ist. Sie müssen das Problem zuerst erkennen und akzeptieren. Das Geheimnis ist, den Positivismus nicht auf die Spitze zu treiben.
Wie wirkt sich toxische Positivität auf uns aus?
Die britische Psychologin Sally Baker erklärt: “Das Unterdrücken von Emotionen wirkt sich extrem auf Ihre Gesundheit aus. Wenn Sie Ihre mentalen Schwierigkeiten hinter einer Fassade der Positivität verbergen, werden sie sich auf alternative Weise in Ihrem Körper widerspiegeln, von Hautproblemen bis zum Reizdarmsyndrom.”
Das Unterdrücken von Emotionen erschöpft uns sowohl geistig als auch körperlich. Es ist nicht gesund und auf lange Sicht auch nicht nachhaltig.
Ist toxischer Positivismus in Mode?
Die Psychologin Baker glaubt, dass wir heutzutage durch Soziale Medien automatisch unser Leben mehr vergleichen. "Es gibt eine ständige Tendenz in den sozialen Medien, perfekt und glücklich zu sein. Aber das ist anstrengend und entspricht nicht der Realität", sagt die Britin. "Wenn es mehr Ehrlichkeit in Bezug auf die Schwachstellen gäbe, würden wir uns freier fühlen, alle Arten von Emotionen zu erleben. Wir sind Menschen und müssen uns erlauben, das gesamte Spektrum der Emotionen zu spüren. Wir können nicht dauerhaft positiv sein.”
Wir sollten uns daran erinnern, dass alle Gefühle authentisch sind und diese Emotionen haben auch ihre Gültigkeit.
* Dieser Bericht ist kein medizinischer Artikel. Wenn du Symptome einer Depression hast oder Hilfe benötigst, wende dich an deinen Arzt oder einen Psychologen.
"Es ist in Ordnung,
nicht immer glücklich zu sein."